Hausmessen als Werkzeug der Pressearbeit

Aus den eigenen vier Wänden in die Welt – Hausmessen als Werkzeug der Pressearbeit

Pressearbeit steht und fällt mit den Themen, die sie aufgreift und kommuniziert. Im Zentrum jeder unternehmerischen Außendarstellung stehen Nachrichten, die über gezielte Medienarbeit an die Zielgruppe vermittelt werden sollen. Diese Nachrichten liefern Informationen zum Unternehmen, sollen Interesse an ihm und seinem Angebot wecken, damit seine Bekanntheit steigern und nach Möglichkeit, in ihrer Gesamtheit aus Information und impliziter Botschaft, das Image des Unternehmens positiv gestalten oder beeinflussen.

Ob eine Meldung zur Veröffentlichung gelangt, ist letztlich vom Nachrichtenwert, also dem erkennbaren Wert der enthaltenen Information für die angesprochenen Empfänger, abhängig.

Im alltäglichen Geschäftsbetrieb von Unternehmen bieten sich immer wieder Anlässe für eine Berichterstattung und damit für eine Pressemitteilung. Für eine sinnvolle, langfristige und dabei kontinuierliche Pressearbeit ist es jedoch unerlässlich, solche Anlässe für aktive Unternehmenskommunikation auch selber zu erzeugen und zu gestalten.

Auch hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, die ausdrücklich als Grundlage für Pressearbeit eingesetzt oder zumindest sinnvoll genutzt werden können. Eine hiervon ist die Messe, insbesondere in Gestalt der Hausmesse.

Was unterscheidet die Hausmesse von der klassischen Messe?

Laut Statistik des Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) fanden im Jahr 2016 in Deutschland fast 200 überregionale Messen statt. Auf ihnen präsentierten mehr als 192.000 Aussteller rund 10,54 Mio. Besuchern ihr Angebot. Bei diesen Messen handelt es sich sowohl um reine Fachmessen, die sich ausschließlich an ein Fachpublikum wenden und entsprechend im B2B angesiedelt sind, als auch um Publikumsmessen, die auch für B2C-Unternehmen von Bedeutung sind.

Hausmessen werden auch als Mikromessen oder Hausausstellungen bezeichnet, was verdeutlicht, worin der zentrale Unterschied zu einer klassischen Messe besteht: Während es sich bei klassischen Fach- oder Branchenmessen um größere Veranstaltungen unter Teilnahme zahlreicher, oft überregionaler oder sogar internationaler Unternehmen handelt, die an zentralem Ort abgehalten werden und frei zugänglich sind (wobei ausgewiesene Fachmessen dem Fachpublikum vorbehalten sind und Besucher sich im Vorfeld anmelden und legitimieren müssen), werden Hausmessen alleine von einem Unternehmen und in aller Regel in dessen eigenen Räumen abgehalten. Hausmessen können öffentlich abgehalten werden, sie können sich jedoch ebenso auf geladenes Publikum beschränken.

Worin liegen die Vor- und Nachteile einer Hausmesse?

Für Unternehmen haben klassische Messen unterschiedliche Bedeutung: Zum einen wird auf Messen natürlich Umsatz generiert; die Bedeutung für die Jahresbilanz ist dabei ebenfalls sehr unterschiedlich. Zum anderen dienen Messen immer auch der Kontaktpflege und der Selbstdarstellung. Dabei präsentiert sich ein Unternehmen nicht nur dem Publikum vor Ort. Messen sind immer auch von Interesse für die mediale Berichterstattung. Abhängig von der Größe und damit der Bedeutung einer Messe findet diese Eingang in die Berichterstattung von Fachmedien oder auch in überregionale Publikumsmedien. Denkt man an Messen wie die Internationale Automobilausstellung (IAA) oder die CeBit als weltweit größte Messe für Informationstechnik, wird klar, dass Messen mit umfangreicher, vielseitiger und medienübergreifender Berichterstattung verbunden sein können.

Auch eine Hausmesse kann natürlich für das messbare Geschäft genutzt werden und Aufträge generieren. Hierbei besteht der unschätzbare Vorzug, dass man sich nicht dem Wettbewerb stellen muss. Während auf klassischen Messen vergleichbare Produkte oder Dienstleistungen von mehreren Unternehmen angeboten werden können, schlimmstenfalls der direkte Mitbewerber nur wenige Stände weiter vertreten ist, bietet die Hausmesse Gelegenheit, sich und sein Angebot absolut exklusiv, im selbstgewählten Rahmen zu präsentieren.

Außerdem unterliegt man als Ausrichter einer Hausmesse keinen terminlichen Vorgaben. Zwar werden Messetermine meist länger im Voraus angekündigt und sind für Unternehmen so planbar, trotzdem gibt es immer wieder terminliche Gründe, die eine Teilnahme erschweren oder sogar unmöglich machen können. Über den Termin einer Hausmesse entscheidet man vollständig unabhängig, wenn auch nach Abwägung des insgesamt für alle Beteiligten und alle Eventualitäten strategisch geeigneten Termins.

Zudem sind Messen nicht selten mit hohen Kosten verbunden. Dies betrifft nicht nur die konkrete Standmiete, die nach Größe und Bedeutung der jeweiligen Messe stark variiert, sondern auch alle mit einer Teilnahme direkt oder indirekt verbundenen Kosten, wie solche für den erforderlichen Messebau, die Material-Logistik, die Anreise und eventuell erforderliche Unterbringung des Personals, zusätzlichen Personalkosten durch optionales Messepersonal und nicht zuletzt den Ausfall der beteiligten Personen im Tagesgeschäft des eigenen Unternehmens.

Eine Hausmesse kann hier nicht nur deutlich individueller geplant und gestaltet werden, insgesamt fallen auch einige Posten, wie zum Beispiel die generelle Logistik, nicht vergleichbar ins Gewicht.

Zusätzlich ist, gerade bei nicht öffentlichen Hausmessen, eine gezielte Ansprache der unternehmensrelevanten Zielgruppe deutlich effektiver und effizienter möglich, als bei klassischen Messen, die ein deutlich breiteres Publikum ansprechen.

Im Gegenzug profitieren Teilnehmer einer klassischen Messe nicht nur von der vom Veranstalter bereitgestellten Infrastruktur, wie zum Beispiel den Räumlichkeiten, sie nutzen auch den Ruf einer Messe sowie deren Werbung und allgemeine öffentliche Wahrnehmung.

Was bedeutet das nun für die Pressearbeit?

Mediale Wahrnehmung ist ein wichtiger Grund für die Teilnahme an einer Fach- oder Branchenmesse. Dies haben natürlich auch deren Veranstalter längst verstanden und erkannt, dass der eigene Erfolg ebenfalls damit steht und fällt.

Als Ergebnis bemühen sich Messeveranstalter, die Arbeit der Medienvertreter und jene der Presseverantwortlichen der ausstellenden Unternehmen so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten. Hierzu zählt vor allen Dingen die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur.

Zum einen werden Messen lange im Voraus beworben. Die wichtigen Messen sind deshalb feste Termine in den Kalendern betroffener Medienvertreter. Zum anderen bieten Veranstalter vor Ort alles, was den Teilnehmern und den Medienvertretern die Arbeit erleichtert: Presseräume, Pressefächer für die Verteilung von Pressemappen an akkreditierte Medienvertreter, vom Veranstalter organisierte Pressekonferenzen usw.

Im Gegenzug muss man sich bei einer klassischen Messe die Aufmerksamkeit der anwesenden Medienvertreter mit allen anderen Ausstellern teilen. Selbst wenn es gelingt, exklusive Termine mit einzelnen Journalisten zu vereinbaren, ist doch nie auszuschließen, dass das eigene Unternehmen in der Berichterstattung hinter bedeutendere Branchenvertreter zurücktreten muss.

Hier ist eine Hausmesse naturgemäß im Vorteil. Im Vorfeld attraktiv beworben und frühzeitig gegenüber relevanten Medienvertretern angekündigt, kann es gerade in der lokalen Berichterstattung gelingen, einige mediale Aufmerksamkeit zu erzielen. Besonders wenn eine Hausmesse gezielt mit einem anderen Ereignis verknüpft werden kann, wie zum Beispiel der Vorstellung eines neuen, innovativen Produktes oder der Bekanntmachung eines positiv relevanten Unternehmensereignisses, kann sie den Rahmen bilden, der einer Pressemitteilung die erforderliche Relevanz und den Nachrichtenwert verleiht. Nachrichtenwert entsteht auch dann, wenn eine öffentliche Hausmesse mit besonders attraktiven Aktionsangeboten verbunden wird oder ein besonderes Rahmenprogramm die Attraktivität zusätzlich erhöht.

Darüber hinaus ist die Hausmesse ein optimales Werkzeug der Kontaktpflege – sowohl zu Bestandskunden und Partnern als auch zu Medienvertretern. Sie bietet die Gelegenheit, zuvor anonymen Namen im Presseverteiler ein Gesicht zu geben oder durch Einladung an eine Redaktion den für das eigene Unternehmen relevanten Ansprechpartner zu ermitteln und kennenzulernen.

Fazit

Messen sind seit jeher ein beliebtes Werkzeug der Unternehmenskommunikation. Sie dienen nicht nur der Kundenpflege und der Anbahnung sowie dem konkreten Abschluss von Geschäften, sie können auch von der Pressearbeit sinnvoll genutzt werden.

Dabei kommen Messeteilnahmen, gerade im Rahmen der großen, bedeutenden und publikumsstarken Messen nicht für jedes Unternehmen in Frage. Nicht zuletzt lassen sich die verbundenen Kosten und der Aufwand nicht immer rechtfertigen.

Eine Haus- oder Mikromesse bietet alternativ oder zusätzlich zu wiederholten Messeteilnahmen eine Gelegenheit, das eigene Unternehmen exklusiv zu präsentieren. Dabei kann eine Hausmesse in vollem Umfang eigenständig geplant und realisiert werden, wodurch nicht nur die volle Kontrolle über die Kosten erhalten bleibt, sondern auch die Aufarbeitung durch die Pressearbeit vor, während und nach der Hausmesse ungeteilte Aufmerksamkeit der relevanten Medien finden kann.

Die statistischen Daten sind folgender Quelle entnommen:
https://de.statista.com/themen/1216/messewirtschaft/

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Magdalena Lürwer

Über die Autorin

Magdalena Lürwer hat, als Head of Marketing bei der UNN, stets den Überblick über alle Themenbereiche in diesem Umfeld. Sie ist die Expertin für Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Advertising- und Social-Media-Strategien.

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Head of Marketing

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