Generative KI-Antwort-Systeme wie ChatGPT, Gemini, Perplexity AI und Copilot revolutionieren die Online-Suche nach Antworten für alle möglichen Lebensbereiche.
Frau Pianka, Was macht ChatGPT attraktiv für Unternehmen?
Im Alltag und im Berufsleben wird ChatGPT immer mehr verwendet, um diverse Text- und Recherche-Aufgaben zu erledigen und Antworten auf alle möglichen Fragen zu erhalten.
Kürzlich hatte ich eine große internationale Lifestyle-Messe besucht und mir ein Haushaltsgerät zu einem stark reduzierten Preis von 200 Euro gekauft. Als Kaufanreiz wurde mir der Originalpreis von 600 Euro im Web gezeigt und tatsächlich war der mir angebotene Preis um 400 Euro günstiger als der reguläre Artikelpreis bei Google auf der Website des Anbieters. Zu Hause habe ich mich immer noch über den Kauf gefreut und bin auch weiterhin sehr zufrieden, habe mich jedoch gefragt, ob es sich vielleicht um eine Verkaufstaktik des Händlers handeln könnte, der die Geräte auf Messen verkauft und der Kundschaft standardmäßig den viel höheren Betrag zeigt, damit sich die Kundschaft zügiger für die Anschaffung für mehrere 100 Euro entscheidet, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Recherche bei Google ergab mehrere Treffer, auch gebraucht kostete das Gerät noch um die 400 Euro. Ich war zufrieden, wunderte mich aber darüber, dass so wenige Ergebnisse zu dem Gerät auftauchten.
Um Gewissheit zu haben, dass ich ein Schnäppchen gemacht habe, habe ich den Produktnamen, quasi für die „zweite Meinung“, bei ChatGPT eingegeben und gefragt wie viel es kostet. Als Antwort kam 450-600 Euro und es wurden einige ausländische Onlineshops verlinkt, welche das Gerät anbieten. Der Einkauf ist also tatsächlich gut gewesen und ich konnte mein Gewissen beruhigen. Diese Geschichte nehme ich hier als Beispiel dazu, dass ChatGPT bereits rudimentär dazu genutzt werden kann, Produkte in Onlineshops zu finden und zu vergleichen.
Der Einstieg ins E-Commerce über ChatGPT ist gesetzt und wird mit Eifer von OpenAI ausgebaut, um Shopping-Touchpoints in ChatGPT für User und Händler attraktiver zu machen und die Nutzung später direkt oder indirekt zu monetarisieren. Dass daran gearbeitet wird, sehe ich, wenn ich hin und wieder nach Produkten zum Kauf und nach Dienstleistungen suche. Die Darstellungen der Produkte variieren und es wird mit verschiedenen Platzierungsarten in den Antworten gearbeitet.
Auch für Angebote im lokalen Handel kann ChatGPT als Inspiration (ohne Gewissheit auf korrekte Informationsausgabe) genutzt werden. Interessant an dem Beispiel im Screenshot finde ich, dass sich weitere Informationen rechts in der Anzeige öffnen, wenn ich eines der Produkte anklicke.
Dabei sind die Föhn-Modelle unterstrichen wie gängige Verweise, aber wenn ich drauf klicke, öffnet sich lediglich zusätzlich der rechte Bereich, es handelt sich hier somit nicht um Links. Zum Thema Shopping werden demnächst neue Funktionen auf uns zukommen, die Einfluss auf unser Onlineshopping-Verhalten nehmen können.
Was müssen Unternehmen und Onlineshops beachten, um die Wahrscheinlichkeit bei ChatGPT aufzutauchen zu steigern?
Seit einigen Monaten trudeln auch die ersten Anfragen über ChatGPT zu uns in der SEO Agentur ein. Das passiert aufgrund unserer Auffindbarkeit im Web bzw. den Rankings in den Google Suchergebnissen (SERPs).
Wer bereits in Google gut gerankt wird, informative Inhalte bietet und auf anderen Websites als Brand erwähnt wird, hat im Schnitt bessere Chancen, um als Quelle bei ChatGPT herangezogen zu werden. Was bei ChatGPT aber auch gängig ist, sind Informationen aus unpopulären Seiten, die mitverarbeitet werden.
Hinter dem noch nicht ganz etablierten neuen Begriff GEO (Generative Engine Optimization) befindet sich die Teil-Disziplin im Onlinemarketing, für generative KI-Systeme zu optimieren, um dort zu den entsprechenden Suchen in der Antwort gelistet zu werden. Was viele vielleicht noch nicht durchschaut haben ist, dass sich hinter den GEO-Tipps im Grunde Basis-Tipps zur Suchmaschinenoptimierung befinden. Dazu zählt es strukturierte Daten zu nutzen, um zum Beispiel Produkte in Onlineshops auszuzeichnen, sodass die Informationen zu den Produkten leichter von ChatGPT übernommen werden können. Auch der gute alte Linkaufbau und das Link Earning lassen sich nutzen, um OffPage SEO für KI zu betreiben. Für die Möglichkeit, in Antworten von ChatGPT aufzutauchen, ist es ausschlaggebend, dass Quellen vorhanden sind, auf die Bezug genommen werden kann. So sollten sich Unternehmen dafür engagieren, sich von thematisch zu ihnen passenden Websites, in PR-Dienstseiten wie der PresseBox und Onlinemagazinen erwähnen zu lassen. Je mehr (vertrauenswürdige) Quellen es im Web zu Unternehmen und ihren Angeboten gibt, desto leichter ist es für ChatGPT, korrekte Informationen für Antworten zu generieren.
Weiter wird noch empfohlen, Q&A-Abschnitte auf Unterseiten auf der eigenen Website einzubinden, Fragen zu stellen und diese auf der Website zu beantworten. Das ist praktisch, wenn oft das gleiche gefragt wird. Aber meiner Meinung nach sollte stets im Vordergrund stehen, wie nützlich diese Fragen jetzt auf dieser Unterseite sind. Haben sie wenig Nutzen, würde ich sie weglassen.
Für Unternehmen ist es dann jetzt klar… und wie funktioniert der Aufbau einer Personenmarke, um in ChatGPT mit dem eigenen Business und Können beschrieben zu werden?
Wenn der eigene Name der Brand des Business ist, das ist im Coaching-Bereich zum Beispiel oft der Fall, sollte dafür gesorgt werden, dass die richtigen Infos zur Person in der Antwort bei ChatGPT auftauchen, sobald jemand nach der Person und ihrem Tätigkeitsfeld fragt. Ist es nicht ganz ersichtlich, wofür jemand beruflich steht, vermischt ChatGPT Infos aus verschiedenen Quellen zu einem Namen und dichtet Wissensfelder oder Erfahrungen hinzu oder lässt Infos weg, da diese nicht gefunden wurden. Das ist natürlich nicht das, was man sich als Personenmarke wünscht. So ist es notwendig, ChatGPT auf die richtige Fährte zu bringen, damit sich die Informationen zu Personen korrekt zusammenfügen lassen.
Eine nützliche Möglichkeit stellt ein Interview dar. Es ist der PR-Arbeit dienlich und sorgt zusätzlich für Informationsquellen für Antworten in ChatGPT. Durch die aktive Veröffentlichung von PresseBox-Storys wird außerdem die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit des Unternehmens im Web erhöht. Inzwischen halte ich ebenfalls Vorträge zur Auffindbarkeit bei ChatGPT, da dieses Thema den Zahn der Zeit trifft und in den kommenden Jahren nicht mehr wegzudenken sein wird – es sei denn, die Plattform wird verkauft oder Ähnliches geschieht. (Bildquelle: FrauenKongress Hannover 18.10.2025)
Zum Abschluss noch ein allgemeiner Hinweis, der mir wichtig ist: Hinterfragen Sie stets die Ergebnisse bei ChatGPT und Co.. Sie sind aus guten und schlechten Quellen generiert, die es im Web gibt. Manches ist halluziniert / erdacht und vieles noch schlichtweg falsch. Das Googlen wird es in nächster Zeit nicht ersetzen. Im Web lässt sich von den Quellen meistens ableiten, welche Qualität diese haben. ChatGPT ist zu den genutzten Quellen weniger transparent. Die Menschen werden Google und Co. weiterhin ganz normal nutzen. So ist SEO jetzt noch wichtiger geworden.
Autorenhinweis:
Das Interview führte die Redaktion der PresseBox, dem führenden PR-Portal für Unternehmenskommunikation im Technologiebereich im DACH-Raum. Weitere Beiträge und Informationen zu SEO und KI in der PR finden Sie unter info.pressebox.de.
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.